Irene Beck, die attraktive Frau eines gut situierten Rechtsanwalts, ist unglücklich; sie leidet unter der Indifferenz ihres Mannes und versucht, ihrer Existenz zu entkommen. Den Fluchtversuch mit einem ihrer Verehrer, einem Kunstmaler, weiß der Ehemann zu vereiteln. Daraufhin stürzt sie sich ins Nachtleben, in den Drogenrausch und in einen weiteren Flirt mit einem Boxer. Sie provoziert die Scheidung, als sie für ihren Mann die in flagranti erwischte Ehebrecherin spielt. Dem Gerichtstermin folgt die Versöhnung, der Entschluß, wieder zu heiraten, und alles kann noch einmal von vorne beginnen. In “Abwege” gibt sich Regisseur Georg Wilhelm Pabst von seiner kühlsten Seite: Die Kamera registriert lediglich, was übrig bleibt, wenn man den Figuren psychologische Motivation und Zielrichtung nimmt. Die Personen des Films posieren voreinander und vor der Kamera, und immer wieder werden die Gesten und Allüren als Teil eines erotisch aufgeladenen Rollenspiels entlarvt. Pabst zeigt teilnahmslos eine Gesellschaft des Scheins, in der die fetischisierten Objekte des Blicks zu barer Münze gemacht werden. Man tauscht und man täuscht. Es ist das Bild einer Gesellschaft, die die Gesetze des Marktes verinnerlicht hat, welches “Abwege” so frappierend modern erscheinen lässt.
2024-09-02 22:00:01,最后更新于 3月前